Weitere Schritte auf dem Weg des Lernens

Das Selbstverständnis der Kirche ändert sich, wenn sie sich nicht mehr als „neues und wahres Israel“ begreift. Israel ist und bleibt das ersterwählte Volk Gottes, auf das die Kirche immer bezogen bleibt. Diese Einsicht schließt Mission an Jüdinnen und Juden aus. Das Anerkennen der bleibenden Verheißungen Gottes an Israel ändert das christliche Selbstverständnis.

Diese Veränderung hat tiefgreifende Folgen für christliches Glaubensverständnis. Erkenntnisse aus dem christlich- jüdischen Dialog regen an, die Bedeutung Jesu als Christus, als Messias, der versöhnt und erlöst, und auch die Lehre von der Trinität neu zu durchdenken.

Die Beziehung zu Jüdinnen und Juden – wie auch zu Musliminnen und Muslimen - ist einerseits bestimmt durch gemeinsame Überlieferungen, andererseits durch unterschiedliche Auslegungen und Erfahrungen. Es gilt aber im interreligiösen Gespräch an der Besonderheit des christlich-jüdischen Verhältnisses festzuhalten: Über die Hebräische Bibel, dem christlichen Alten Testament, sind wir mit dem Judentum in besonderer Weise verbunden.

Für Christinnen und Christen ist es unabdingbar, die bleibende Erwählung des jüdischen Volkes zu vertreten und sich ernsthaft für das Lebensrecht des Staates Israel und seine Existenz in Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Die Zuspitzung des Nahost-Konfliktes führt zu einer verschärften Auseinandersetzung und Frontenbildung auch in der deutschen Gesellschaft. Hier ist es wichtig, immer wieder verschiedene Stimmen zu hören, Leid und Hoffnung der jeweils anderen Seite zu sehen, Solidarität zu üben mit den Menschen, die auf beiden Seiten des Konfliktes für gewaltfreie Lösungen eintreten und sich um Annäherung bemühen.

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